Mitteilung an unsere Kunden wegen zeitweiliger Überlastung unseres Bürobetriebs

 

 

Was wir bemerken dürfen ist folgendes:


Die Geltendmachung von Rechtsansprüchen zum Trägerübergreifenden Persönlichen Büdget nach dem SGB wird regelmäßig zur Existenzkrise für unsere Kunden. Grund dafür ist, dass die Ansprüche zögerlich und manchmal auch vernichtend "geprüft" werden, bis die Betroffenen straucheln, wenn nach jahrelangen gerichtlichen Verfahren immernoch keine adäquate Assistenz in Aussicht ist. Der Aufwand, den unser Büro ehrenamtlich betreibt, beschäftig unnötig dutzende von Sozialbürokraten, die nach Anweisung Rechtsansprüche auf Geldauszahlung  - statt Sachleistung - konsequent ausbremsen und dabei die Umsetzung der UN-Konvention 61-106 hinten anstellen, was bedeutet, dass die Rechtswirklichkeit vermieden wird. Dafür finden unsere Kunden oftmals keine Worte mehr. Da unsere Kunden keine Übermenschen sind, werden sie nachvollziehbar ungemütlich und mitunter auch destruktiv. Das tut uns in der Weise leid, dass wir die Verzweiflung der Betroffenen auch nicht ändern können. Die Gebrochenheit unserer Kunden spiegelt sich 1:1 wider in der Zweckbestimmung und Ökonomisierung der Sozial-, Gesundheits- und Therapiesysteme: Die ideenarme Hilflosigkeit in Anbetracht der sauberen Verwaltung des Elends.

Mitunter fallen Initiativen für Bürgerrechte im normalen Ablauf markant auf und werden dann reaktiv, d.h. bürokratisch "beschäftigt" - uns selbst fällt dabei auf, dass Menschen in Not dabei mürbe werden und Nachteile erleiden, wenn sie nicht doch noch ihren eigenen, das heißt autonom von der Zweckbestimmung des Hilfesystems, ihren eigenen Lebensweg finden und unbeirrt beschreiten.

Uns fällt auch die Neigung zur Verfilzung auf zwischen Sozialbürokratie, Psychiatrie und Forensik, sowie Justiz. Wer wird gegen seinen Willen behandelt und geschlossen untergebracht? Es sind Menschen in Konfliktlagen. Sie werden isoliert aufgrund von Begutachtungen. Kaum ein Richter stellt psychiatrische Gutachten in Frage - es wird als eindimensionale Notwendigkeit angesehen, dass eine Begutachtung Rechtsfolgen nach sich zieht. Das kann gewohnheitsmäßig dann funktionieren, solange die Psychiatrie unangefochten der Nichttransparenz erliegt und Menschen ohne "Aussicht auf Heilung" isolieren kann. Wir sehen, dass dies mitunter neue Probleme und Kosten verursacht - Wir erkennen in solchen wiederkehrenden Verläufen die Notwendigkeit einer Öffnung der Hilfesysteme auch zu dem Preis, dass die Hilfesysteme ihre Perspektivlosigkeit zu bestimmten Themenbereichen einräumen müssten ... ähnlich der Lage, in welcher sich suizidale Menschen verfangen haben. Was die Suizidalität des Psychotikers ist, das ist die seelische Kälte der ganz normalen Hilfesysteme - hier verbünden sich zwei Parteien in einvernehmlicher Resonanz und zeigen sich als "normal" - als Menschen erkennen wir aber die Identifizierung mit Normalität auch als eine der Krankheitsursachen. Wir haben dazu vieles versucht und wir empfehlen den Kunden: den stillen Ausstieg in Anbetracht der Übermacht der Helfer: Gesundheit heisst eigene Gefühle wiederentdecken, nicht werten, bewusst und ruhig Atmen, Panik und Angst - auch die der Helfer und Mitmenschen - brennen lassen und nicht auf Täuschung, Drogen und Medikamente bauen, vielmehr auf die Kraft der Selbstregulation alles Lebendigen - konkret aber: Versucht immer wieder die Bündnisse mit Mitmenschen!



Unser Büro hat dieses Profil.


Unser Profil bewirkt mitunter, dass Widersprüche und Unzulänglichkeiten an unserer Haltung aufbrechen. Als erstes bäumt sich dann die Sozialbürokratie dagegen auf und beschwört Hilfepläne und knappe Kassen. Dann wälzt die Justiz in schwierigen Fällen die Problematik ins Nirgendwo ab - uns interessiert: Was geschieht mit den Menschen in der Isolation. Wir wollen diese nicht mit krankmachender Normalität versorgen - wir hören hin, was aus den Menschen wirklich spricht.

All das ist nicht nur ausschließlich konventionell, und zieht Wirkungen nach sich.

Der normale Ablauf war nie das, was Menschen Leben einhaucht - das mag nicht vergessen sein. Wir wünschen unseren Kunden Zuversicht und Selbstvertrauen.

Wir sind nicht allmächtig und erkennen die Grenzen des Machbaren. Mitunter stoßen auch wir zu dieser Grenze vor und erkennen die Gesichter derer, die sie gezogen haben.

Wir bitten heute um Nachsicht, dass wir derzeit aufgrund von Widersprüchen und Verwerfungen keine neuen Fälle für rechtliche Interessenvertretung mehr annehmen wollen.

Das mag sich in der Zukunft wieder ändern. Dann sehen wir weiter.